Moslems sorgen an Aschermittwoch für den „Kehraus“
Mitglieder der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde beseitigen in der Ellwanger Innenstadt die Faschingsreste

Wie bereits an Neujahr hat die islamische Ahmadiyya-Gemeinde am Aschermittwoch für Sauberkeit in der Innenstadt gesorgt. (Foto: Schneider)
Von Josef Schneider
Für einen regelrechten „Kehraus“ des Ellwanger Faschings in der Innenstadt haben knapp 30 Mitglieder der „Ahmadiyya Muslim Jamaat“, der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde, im buchstäblichen Sinne gesorgt. Mit Besen, Kehrschaufeln, Gebläse, Greifzangen und blauen Müllsäcken machten sich die Moslems zum ersten Mal am Aschermittwoch, morgens um 7 Uhr, an die Arbeit. Im Ehrenamt, wie bereits an Neujahr. Zuvor hatten sie sich um 6 Uhr in Ellwangen zum Frühgebet getroffen.
Sie kommen aus Ellwangen, Aalen, Crailsheim, Gaildorf, Schwäbisch Hall und Blaufelden, die fleißigen Helfer im Alter zwischen sieben und 60 Jahren, die am Bahnhof, in der Unterführung, am Fuchseck, in der Marien-, Spital- und Schmiedstraße in aller Herrgottsfrühe im Einsatz sind. Fasching haben sie nicht gefeiert. Aber die traurigen Überreste der Narren wollen sie beseitigen: die vielen Sektflaschen, die Dosen, die Zigarettenschachteln, die Plastiktüten, die Glasscherben. Die Männer haben sich dafür extra Urlaub genommen. Über 30 Säcke voll sammeln sie, am Fuchseck liegt am meisten. Die Feinarbeit übernimmt hingegen die städtische Kehrmaschine.
„Unsere Gemeinde stammt aus Pakistan“, erklärt Adnan Mohammad aus Crailsheim, der Leiter der Jugendorganisation der Gemeinde Ellwangen: „Wir werden von Pakistan verfolgt und dürfen uns dort nicht Muslime nennen.“ Dem Land, in dem sie wohnen, wollen die Mitglieder dienen, als Dankeschön für die Integration. So lehre es der Islam. „Unser Motto lautet: Liebe für alle, Hass für keinen.“ Das unterstreichen Iqbal Butt, Präsident der Gemeinde in Ellwangen, und Khuram Mohammad, der Sprecher der Gemeinde. Maria Ohrnberger, „s’ Goistle vom Spital“, lobt die Putzaktion der Muslime, aber: „Es ist traurig, dass man es machen muss. Ich finde es blöd, wenn man alles nur fallen lässt.“